Zeichen flammen und Lichtlein schweben
Ein König, hocherhaben auf lichtumglänztem Sitz; in zorngehobner Rechte flammt der gezackte Blitz.
Wie Donnerwolken wallet sein Mantel, schwer und grau, Doch drüber strahlet herrlich sein Stern im Aetherblau.
Auf einer Sense lehnend steht noch ein Königgreis; sein Auge blicket trübe, sein Haar ist silberweiss.
Sein Kleid ist fahl und farblos, sein Stern ist matt und bleich; sein Scepter ist Vernichtung, und Zeit sein Königreich.
Ringsum die Königsbilder ist noch ein Kreis zu sehn, darin gebaut aus Sternen zwölf Himmelszeichen stehn.
Und mitten in die Kreise der Könige der Welt hat sich voll tiefen Ernstes der Astrolog gestellt.
"Ihr mächtigen Gewalten, von Eurem Sternenthron bezeichnet ihr die Laufbahn des Staubes schwachem Sohn, einst Götter, hochgepriesen von grosser Völker Mund! Noch heute thut sich göttlich das hohe Welten kund!"
"Ihr seid es, die bestimmen der Menschenkinder Loos, durchblickend hellen Auges der Zukunft dunkeln Schoos!
So lasst auch mich erkunden, wem ich mich soll vertraun, und lasst mich durch die Schleier der Wahrheit Bildniss schaun!"
Und schwarze Bücher hebt nun der Astrolog empor; da huscht es an den Wänden, wie schattendunkler Flor.
Und in den Büchern flammen glührothe Zeichen hell, und bleiche Lichtlein schweben umher, und schwinden schnell.